Wolf Jahn über ILKA VOGLER

nietzsche

Von Ilka Vogler sehen wir Lackbilder, monochrome Grundflächen aus glänzenden Plastikfolien, in denen Worte oder klassische Motive wie Blumen und Landschaften die Themen abgeben. Bedingt knüpfen sie an die Installation von Sabine Mohr an, ohne allerdings explizit auf sie einzugehen oder eine thematische Wahlverwandschaft aufzuweisen. Dass wir hier beide Arbeiten zeitgleich zu Gesicht bekommen, beruht auf keinerlei Absprache der Künstlerinnen untereinander. Dennoch läßt sich in beiden Arbeiten ein Bezug auf literarische Quellen, bzw. deren Autoren erkennen. Ein blaues Bild von Ilka Vogler mit der Inschrift „la terre est bleue comme une orange“ – „die Erde ist blau wie eine Orange“ zitiert den Schriftsteller Paul Eluard, hinzu kommen weitere Autoren oder Künstler wie Matisse. Ein anderes Vergleichsmoment stellt das Motiv des Reisens dar. Auch in Ilka Voglers Bildern nehmen Reisen einen zentralen Platz ein. Aber es sind persönliche Reisen, zum Beispiel in die Schweiz. In einem zweiten Schritt erfahren aber auch sie eine literarische Wendung. So stellt Sils Maria im Oberengadin einerseits das persönliche Reiseziel der Künstlerin dar, ebenso aber den geliebten Sommer-Aufenthaltsort von Friedrich Nietzsche, einem weiteren von Ilka Voglers favorisierten Autoren.
> In ihren Bildern ist die Reise damit stets persönlich wie literarisch, geografisch wie biografisch motiviert und angeregt. Das Eigene und Andere, das Eigene und das Fremde sind so weit miteinander verbunden und verwoben, dass persönliche Motivation und geistige Wahlverwandschaft ein unteilbares, in diesem Sinne eben „individuelles“ Ganzes bilden.

Wolf Jahn

(anlässlich der Ausstellung während der kunst-altonale 10.6.2004).